
Was sind Pflegehilfsmittel?
Pflegehilfsmittel sind Produkte, die dazu dienen, die häusliche Pflege zu erleichtern, Beschwerden zu lindern und pflegebedürftigen Menschen mehr Selbstständigkeit im Alltag zu ermöglichen. Sie können sowohl von der pflegebedürftigen Person selbst genutzt werden als auch die Pflege durch Angehörige oder Pflegekräfte unterstützen.
Was zählt als Pflegehilfsmittel?
Pflegehilfsmittel lassen sich grundsätzlich in zwei Kategorien einteilen:
1. Technische Pflegehilfsmittel
Diese Hilfsmittel sind langlebig, wiederverwendbar und häufig mechanisch oder elektrisch betrieben. Sie unterstützen bei der Pflege und erhöhen die Sicherheit und Mobilität der pflegebedürftigen Person.
Beispiele für technische Pflegehilfsmittel nach Produktgruppen:
- Produktgruppe 50: Pflegebetten, Seitengitter, Aufrichthilfen
- Produktgruppe 51: Duschhocker, Toilettenstühle, Waschhilfen
- Produktgruppe 52: Hausnotrufsysteme
- Produktgruppe 53: Rollatoren, Gehstöcke, Treppenlifte
- Produktgruppe 54: Verbrauchshilfsmittel (siehe unten)
2. Zum Verbrauch bestimmte Pflegehilfsmittel
Diese Pflegehilfsmittel sind für den einmaligen oder kurzfristigen Gebrauch vorgesehen und werden monatlich neu geliefert. Sie dienen dem Schutz der pflegebedürftigen Person sowie der pflegenden Angehörigen vor Infektionen, Verunreinigungen und Kontamination.
Pflegebedürftige mit einem anerkannten Pflegegrad, die zuhause gepflegt werden, haben laut § 40 Abs. 2 SGB XI Anspruch auf diese Hilfsmittel. Die Kostenübernahme erfolgt bis zu einem Betrag von 42 Euro monatlich durch die Pflegekasse.
Quelle: § 40 SGB XI beim Bundesministerium für Justiz
Pflegehilfsmittel im Detail: Produktgruppen und Beispiele
Produktgruppe 54
Folgende Hilfsmittel zählen zu den zum Verbrauch bestimmten Pflegehilfsmitteln:
- Einmalhandschuhe
Einmalhandschuhe sind ein grundlegendes Hilfsmittel in der Pflege, um sowohl die Pflegeperson als auch die pflegebedürftige Person vor Infektionen zu schützen. Sie sind besonders wichtig bei der Pflege von Menschen mit offenen Wunden, Hauterkrankungen oder chronischen Infektionen wie Diabetischem Fußsyndrom, da diese Hautprobleme besonders anfällig für Keimübertragungen sind. Die Handschuhe bieten einen sicheren Barriere-Schutz und verhindern, dass Bakterien und Viren durch direkten Kontakt übertragen werden. Für Pflegebedürftige mit Krankheiten wie Inkontinenz oder Atemwegserkrankungen (wie COPD) sind die Handschuhe ebenfalls unerlässlich, um Tröpfcheninfektionen und den Kontakt mit Körperflüssigkeiten zu vermeiden. Die Wahl des Materials – Vinyl, Latex oder Nitril – hängt von der Notwendigkeit der Robustheit und der individuellen Empfindlichkeit der Pflegeperson ab. Besonders bei empfindlicher Haut oder Latexallergien sind unsere Nitril-Handschuhe eine gute Wahl. - Händedesinfektionsmittel
Händedesinfektionsmittel sind in der Pflege unverzichtbar, um die Übertragung von Krankheitserregern zu verhindern. Sie werden vor und nach jeder Pflegetätigkeit angewendet, insbesondere bei der Pflege von Patienten mit Infektionskrankheiten wie Grippe, Corona oder Erkältungen, um die Ansteckungsgefahr zu minimieren. Auch bei der Pflege von Wunden oder Patienten mit Immunschwäche, wie bei Krebsbehandlungen oder HIV, ist eine gründliche Händedesinfektion besonders wichtig. Das Desinfektionsmittel der Marke Schülke & Mayr hat eine hohe Wirksamkeit gegen eine Vielzahl von Keimen, darunter auch resistente Bakterien, Hefepilze und bestimmte Viren. In Haushalten, in denen eine Person mit einer ansteckenden Krankheit wie Norovirus oder MRSA lebt, sind regelmäßige Händedesinfektionen unverzichtbar, um das Risiko einer Weiterverbreitung zu verringern. - Flächendesinfektionsmittel
Flächendesinfektionsmittel sind notwendig, um potenziell kontaminierte Oberflächen von Krankheitserregern zu befreien. Besonders bei der Pflege von Menschen mit Infektionen der Atemwege (wie bei Bronchitis oder COVID-19) oder Erkrankungen, die häufig mit Sekretbildung verbunden sind, wie Erkältungen, Grippe oder Inkontinenz, sollten alle gemeinsam genutzten Oberflächen regelmäßig desinfiziert werden. Auch bei der Pflege von Patienten mit offenen Wunden oder Dekubitus sind gründliche Reinigungsmaßnahmen erforderlich, um das Infektionsrisiko zu senken. Flächen wie Toiletten, Waschbecken, Pflegebetten und Haltegriffe müssen mit einem geeigneten Desinfektionsmittel behandelt werden, um eine sichere und hygienische Umgebung zu gewährleisten. Das bei uns erhältliche Schülke-Flächendesinfektionsmittel wirkt schnell, trocknet rückstandsfrei und ist sehr effektiv gegen die meisten Keime, Bakterien und Viren, wodurch es eine wichtige Rolle in der Infektionsprävention spielt. - Flächendesinfektionstücher
Flächendesinfektionstücher sind besonders praktisch, um kleinere Oberflächen im direkten Umfeld schnell und effektiv zu desinfizieren. Sie eignen sich gut für die Reinigung von Haltegriffen, Tischflächen, Toilettenbrillen oder anderen häufig benutzten Objekten. In der Pflege von Menschen mit ansteckenden Krankheiten wie Influenza oder COVID-19 sind diese Tücher hilfreich, um schnell eine hygienische Umgebung zu schaffen. Sie sind auch bei der Pflege von älteren Menschen mit kognitiven Einschränkungen oder Demenz sinnvoll, da diese Tücher für eine schnelle und unkomplizierte Anwendung sorgen. Bei Patienten, die an Magen-Darm-Erkrankungen wie Norovirus leiden, können Flächendesinfektionstücher helfen, die Keimverbreitung zu minimieren. Ein weiterer Vorteil der Tücher ist, dass sie das Risiko der Einatmung von Aerosolen vermindern, da sie keine Sprühnebelform haben. Sie sind eine gute Ergänzung zur täglichen Reinigung, um die Sicherheit und Hygiene zu gewährleisten. - Einweg-Bettschutzeinlagen
Einweg-Bettschutzeinlagen sind speziell entwickelt, um die Matratzen bei pflegebedürftigen Menschen mit Inkontinenz zu schützen. Sie bieten eine hohe Saugfähigkeit, um Urin oder andere Flüssigkeiten aufzunehmen, und verhindern so, dass die Matratze verschmutzt wird. Diese Einlagen sind besonders nützlich bei Patienten, die an Inkontinenz, neurologischen Erkrankungen wie Schlaganfall oder MS leiden, da diese oft mit unkontrolliertem Wasserlassen verbunden sind. Die spezielle Superabsorber-Technologie dieser Einlagen sorgt dafür, dass Flüssigkeiten in Gel umgewandelt werden, was die Saugkraft erhöht und die Matratze effektiv vor Feuchtigkeit schützt. Sie bieten auch Schutz für die Haut des Patienten vor Hautirritationen oder Entzündungen, die durch längeren Kontakt mit Feuchtigkeit entstehen können. Bei bettlägerigen Patienten, die aufgrund von Schmerzen oder Mobilitätseinschränkungen länger im Bett liegen müssen, bieten diese Einlagen zusätzlichen Hautschutz und Komfort. Auch bei der Pflege von Menschen mit chronischen Erkrankungen wie Diabetes ist die regelmäßige Verwendung von Bettschutzeinlagen wichtig, um Hautschäden und -infektionen zu verhindern. - Einweg-Schutzschürzen
Einweg-Schutzschürzen bieten Schutz für die Pflegeperson, indem sie die Kleidung vor Flüssigkeiten, Schmutz oder anderen Verunreinigungen während der Pflege schützen. Besonders bei der Pflege von Patienten mit Inkontinenz, postoperativen Wunden oder offenen Hautstellen, wie sie bei Diabetes oder chronischen Wunden vorkommen, ist dieser Schutz von großer Bedeutung. Schutzschürzen sind auch hilfreich bei der Ernährung von Menschen mit neurologischen Erkrankungen, wie Parkinson oder Schlaganfall, bei denen die Nahrungsaufnahme oft zu Verschüttungen führt. Bei der Pflege von Menschen mit ansteckenden Krankheiten wie Norovirus oder Grippe bieten diese Schürzen zusätzlich Schutz vor der Übertragung von Keimen. Sie sind ein praktisches Hilfsmittel für den direkten Kontakt während der Pflege, da sie die Kleidung der Pflegeperson sauber halten und gleichzeitig das Risiko einer Kreuzkontamination reduzieren. - Einmallätzchen
Einmallätzchen sind besonders praktisch, um die Kleidung der pflegebedürftigen Person bei der Nahrungsaufnahme zu schützen. Sie verhindern, dass Nahrungsmittel, Getränke oder Flüssigkeiten die Kleidung des Patienten verschmutzen. Bei Menschen mit Schluckstörungen, wie sie bei Parkinson oder nach einem Schlaganfall auftreten können, sind Einmallätzchen besonders wichtig, um Verschüttungen zu vermeiden. Sie bieten nicht nur Schutz, sondern auch Komfort, da sie eine weiche Zellstoffaußenlage haben, die auch als Serviette verwendet werden kann. Einmallätzchen sind auch bei der Pflege von Kindern oder älteren Menschen mit Demenz hilfreich, die möglicherweise nicht in der Lage sind, ihre Nahrungsaufnahme selbstständig zu koordinieren und zu kontrollieren. - Fingerlinge
Fingerlinge sind eine hervorragende Lösung für punktuelle Pflegeaufgaben, bei denen kein vollständiger Handschuh notwendig ist. Sie bieten Schutz bei der Pflege von Wunden, Verbänden oder beim Umgang mit empfindlichen Materialien, wie bei der Anwendung von Salben oder Cremes. Sie sind auch nützlich bei der Handhabung von kontaminierten Gegenständen, ohne dass die ganze Hand vollständig geschützt werden muss. Sie bieten einen sicheren Schutz bei der Durchführung kleinerer Pflegemaßnahmen, wie dem Wechseln von Verbänden oder dem Reinigen von Kathetern. - Mundschutz bzw. FFP2-Masken
Mundschutzmasken und FFP2-Masken bieten einen wichtigen Schutz vor Tröpfcheninfektionen, die insbesondere bei der Pflege von Menschen mit Atemwegserkrankungen, wie bei Grippe, Bronchitis oder COVID-19, von Bedeutung sind. In Bereichen wie der stationären Pflege oder beim Umgang mit Risikopatienten, wie immungeschwächten Personen, ist der Mundschutz ein essenzieller Bestandteil der persönlichen Schutzausrüstung. Die Verwendung von FFP2-Masken schützt nicht nur den Pflegebedürftigen, sondern auch die Pflegekraft vor einer möglichen Ansteckung und hilft, die Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern.
Diese Pflegehilfsmittel können monatlich in unserer von Ihnen individuell zusammengestellten Pflegebox bezogen werden.
Produktgruppe 51 – Wiederverwendbare Hilfsmittel
Zusätzlich zu den Einmalhilfsmitteln besteht die Möglichkeit, wiederverwendbare Bettschutzeinlagen über uns zu erhalten. Diese zählen zur Produktgruppe 51.
- Wiederverwendbare Bettschutzeinlagen (waschbar bis zu 300 Mal)
Umweltfreundliche Alternative zu Einmalprodukten. Sie schützen zuverlässig vor Nässe, beugen Hautreizungen und -entzündungen vor und bieten durch ihre hochwertige Verarbeitung eine langlebige Lösung.
Wichtig: Wiederverwendbare Bettschutzeinlagen zählen nicht zu den zum Verbrauch bestimmten Pflegehilfsmitteln der PG 54 und werden nicht mit dem 42-Euro-Budget verrechnet. Die Pflegekasse übernimmt - je nach individuellem Bedarf - zusätzlich die Kosten für bis zu vier Stück pro Jahr.
Wer hat Anspruch auf Pflegehilfsmittel?
Die Voraussetzungen für den Anspruch auf Pflegehilfsmittel sind:
- Es liegt ein anerkannter Pflegegrad (1–5) vor
- Die Pflege findet im häuslichen Umfeld statt
- Die Pflege wird durch Angehörige, Freunde oder ambulante Dienste durchgeführt
- Die Hilfsmittel werden zur Erleichterung der Pflege benötigt
Vorteile von Pflegehilfsmitteln in der häuslichen Pflege
- Erhöhen die Sicherheit und Hygiene bei der Pflege
- Entlasten pflegende Angehörige
- Reduzieren das Infektionsrisiko
- Schützen Kleidung, Möbel und Haut
- Können teilweise wiederverwendet werden
- Pflegekasse übernimmt Kosten (z.B. bis zu 42 Euro monatlich bei PG54)
Fazit: Was sind Pflegehilfsmittel?
Pflegehilfsmittel erleichtern die häusliche Pflege erheblich und tragen zur Sicherheit, Hygiene und Selbstständigkeit von Pflegebedürftigen bei. Gesetzlich Versicherte mit Pflegegrad haben Anspruch auf eine kostenfreie Versorgung mit Verbrauchsprodukten im Wert von bis zu 42 Euro pro Monat. Darüber hinaus können technische Hilfsmittel wie Pflegebetten, Notrufsysteme oder Duschhocker über die Pflegekasse beantragt werden. Wiederverwendbare Bettschutzeinlagen ergänzen die Versorgung sinnvoll und sind zusätzlich zum Verbrauchsbudget abrechnungsfähig.